Sudan: zerrissen – zerstört – ums Öl gebracht

Am Freitag, 6. Februar, findet im Bahnhof Langendreer um 18.00 Uhr eine Diskussion über den Friedensprozess im Sudan statt. Veranstalterin ist die Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Uni. ReferentInnen sind Melha Mrout Biel (Sudanesischer Politikwissenschaftler), Elke Grawert (Politologin) und Jürgen Menzel (Friedensfachkraft von ‘’Act 4 Transformation“). In der Ankündigung der Veranstaltung heißt es: „Der Sudan ist ein Land so groß wie West- und Mitteleuropa, reich an Rohstoffen und dennoch eines der ärmsten Länder der Welt. Auf dem Index für gescheiterte Staaten belegt der Sudan seit einigen Jahren Platz. 1. Seit der Unabhängigkeit 1956 wurde das Land von einer Reihe von Militärregierungen regiert. Kurze Phasen der Demokratie wurden immer wieder mit blutigen Militärputschen beendet. Schon während der englischen Kolonialzeit war das Territorium des heutigen Sudan zerrissen. Nach dem Prinzip des „Teile und Herrsche“ wurden der Norden und Süden nach unterschiedlichen Prinzipien regiert. Auch nach der Unabhängigkeit fand das Land keinen Frieden. Seit 1983 kämpft im Süden des Landes die SPLM/A (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) gegen die Zentralregierung im Norden mit Sitz in Khartum und für das Selbstbestimmungsrecht des Südsudan. 1983 verschärfte Präsident Numeiri mit der Einführung der Sharia im Strafrecht die politische Spaltung Seit 1989 ist die gegenwärtige Regierung von Omar al-Bashir, die eine Politik der Islamisierung betreibt, an der Macht. Erst Ende der 1990er Jahre kam es zu ersten Friedensverhandlungen, die 2005 mit dem Abschluss eines, Friedensabkommens (CPA) – unterzeichnet von der sudanesischen Regierung und der südsudanesischen Befreiungsbewegung SPLM (Sudan People’s Liberation Movement) – endeten. Im Friedensabkommen haben sich die Konfliktparteien auf einen Fahrplan zum Frieden, der u.a. Wahlen im Gesamtsudan 2009 und ein Referendum zur Zukunft des Südsudans im Jahr 2012 beinhaltet. Diesem Frieden wird angesichts der Lage in Darfur, der vielen ungelösten Probleme (Grenzverlauf, Öleinnahmen) und der Konflikte innerhalb der Regierung der Nationalen Einheit (bestehend aus NCP und SPLM) kaum noch eine Chance gegeben. Ob Frieden und Demokratisierung nicht doch noch eine Chance haben und wie die Zukuft des Sudans aussehen könnte, wollen wir gemeinsam mit Experten aus Politik und Wissenschaft diskutieren. „

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