Neue Friedensgruppen in den Stadtteilen

Eine gigantische Aufrüstung, angekündigte Stationierung von Mittelstreckenraketen, eine Politik, die eskaliert, Kürzungen in allen Bereichen außer im Militärhaushalt – und viel zu wenige wehren sich?

Nicht ganz! In Bochum haben sich im Laufe der letzten Monate zwei neue Friedensinitiativen zusammengefunden: Die Friedensinitiative Ost für Langendreer /Werne und die Initiative Süd für Querenburg. Beide verstehen sich als Teil der Friedensbewegung und streben die Zusammenarbeit mit allen an, die sich gegen Aufrüstung und militärische Konfliktlösungen einsetzen. Angesichts der Kriegsgefahr kann kein Platz sein für Richtungskämpfe und Versuche, einzelne Positionen durchzusetzen.

In den achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es selbständige Initiativen in vielen Stadtteilen. Das Friedensplenum war damals ein Ort des Austausches, der Planung und der Koordination. Friedensgruppen in Stadtteilen beteiligen mehr Menschen, ermöglichen mehr Gespräche und vergrößern die Chancen, an vielen Orten aktiv zu werden. Wir brauchen mehr davon! Interessenten sind herzlich willkommen.

Die FI-Ost trifft sich jeden 2. Dienstag im Monat im Naturfreundezentrum, Hohe Eiche 20. Das nächste Treffen ist am 9. Dezember um 19 Uhr , ein Infostand findet am Samstag, 11.November ab 10.30 Uhr in Langendreer am Stern statt.

Die FI-Süd am trifft sich an jedem 1. und 3. Dienstag des Monats, also nächste Woche am 21. November um 18 Uhr. Gesucht wird ein neuer, zentral gegelegener Raum, der noch bekannt gegeben wird.

Zum Selbstverständnis der zwei neuen Gruppen: weiterlesen

Veranstaltungen in Essen

Das Essener Friedensforum lädt  in Zusammenarbeit mit der VHS zu einer Veranstaltung mit dem erfahrenen UNO-Diplomat Michael von der Schulenburg ein. Er wird die Eskalation der internationalen Spannungen unter dem Titel ‚Die UNO als Rahmen für den Aufbau einer Weltfriedensordnung‘ analysieren und diplomatische Auswege beleuchten. Mittwoch, den 19.11.2025, 19.00 bis 21.00 Uhr in der VHS Essen.

Einen Tag später, am 20.11.2025 um 18.00 Uhr, findet eine Podiumsdiskussion zur Militarisierung des Gesundheitswesens mit Susanne Grabenhorst und Jan van Aken statt. Die Essener Regionalgruppe der IPPNW lädt dazu ins DGB-Haus am Essener Hbf, Teichstr. 4 ein.

Abrüstungsappell zum Unterschreiben

 

„Immer mehr Milliarden fürs Militär? Nicht mit mir!“ Ein Netzwerk aus Netzwerk Friedenskooperative, IPPNW, DFG-VK, pax christi und Ohne Rüstung Leben haben einen neuen Abrüstungsappell gestartet. „Ich protestiere gegen die geplante massive Aufrüstung“, heißt es im Aufruf, der online unterschrieben werden kann. Unterschriftenlisten (A4, beidseitig bedruckt) zur Unterschriftensammlung finden sich hier.

Mit der Stationierung von US-Mittelstreckenraketen im kommenden Jahr in Deutschland nimmt  die Gefahr eines Atomkrieges zu. Die geringen Vorwarnzeiten erhöhen die Gefahr von Fehlreaktionen.  Deutschland kann zum Ziel eines möglichen Präventivkrieges werden. Der Berliner Appell gegen neue Mittelstreckenwaffen und für eine friedliche Welt richtet sich gegen diese Gefahr und kann weiterhin unterschrieben werden.

Informationsveranstaltung zur Kampagne „Stopp Air Base Ramstein“

Die Bochumer Geschichtswerkstatt lädt am 11. November um 19.00 Uhr zu einer Veranstaltung im Sozialen Zentrum mit Otmar Steinbicker, dem Herausgeber der Aachener Friedenszeitung, ein: »Die Kampagne „Stopp Air Base Ramstein“ entstand 2015 nach der russischen Annexion der Krim aus Teilen der „Mahnwachen für den Frieden“, die sich 2014 gebildet hatten. Seit Beginn der Kampagne haben Friedensgruppen der Region, aber auch Kriegsgegner*innen bundesweit die fehlende praktische Abgrenzung der Kampagne nach Rechts und das Auftreten von rechtsoffenen und verschwörungstheoretischen  Redner*innen und Musiker*innen kritisiert.

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4. November 1944: 1300 Tote in einer Nacht in Bochum

Ab 1933 rüstete die faschistische deutsche Regierung zum Krieg. Rüstungsaufträge sollten zunächst die Arbeitslosigkeit nach der Weltwirtschaftskrise bekämpfen. Mit der Forderung nach „Kriegstüchtigkeit“ wurde die stärkste Militärmacht Europas aufgebaut. Der darauf folgende Krieg forderte Millionen Opfer, darunter 27 Millionen in der damaligen Sowjetunion, bis Deutschland schließlich besiegt wurde. Heute vor 81 Jahren warfen 700 britische Bomber 130.000 Brandbomben und 10.000 Sprengbomben über der Bochumer Innenstadt ab. Die  1300 Toten und 70.000 Obdachlose dieser Nacht ließen auch die deutsche Bevölkerung erleben, was Krieg bedeutet. „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“ war über lange Jahre  die Einsicht der Mehrheit.

Die Bochumer Stadtteil-Friedensinitiativen erinnern heute in Langendreer auf dem Markt und ab 14 Uhr im Unicenter an die Folgen des Krieges in Bochum. Auch wenn behauptet wird, dass Deutschland heute bedroht sei und aufrüsten müsse: Die Herrschenden wissen, dass diese Bedrohung nicht existiert. Sicherheit kann es nur durch internationale Zusammenarbeit geben, nicht durch Wettrüsten.

Zum Flyertext : weiterlesen

Erinnern, bewegen, kämpfen – Frieden als kollektiver Prozess

Am Mittwoch, 29. Oktober, 17.30 – 19.00 Uhr hält die Wissenschafts- soziologin Tahini Nadim in der VHS Bochum einen Vortrag zur Erinnerungsarbeit in der Friedensbewegung. Er geht von den Friedens-aktivitäten der Musikerin Fasia Jansen aus. Fasia Jansen, ihr Engagement in der Gewerkschaftsarbeit und der  Ostermarschbewegung spielte vor allem im Ruhrgebiet eine wichtige Rolle. Die Einladung: weiterlesen

Der militärisch-industrielle Komplex

Die US-Regierung hat darauf gedrängt, dass alle NATO-Staaten sich verpflichten, mindestens 5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Militärhaushalt auszugeben. Dies bedeutet, in erheblichem Umfang Rüstungsgüter in den USA zu kaufen. In diesem Zusammenhang ist eine Warnung interessant, die Dwight Eisenhower in seiner Abschiedsrede als 34. Präsident (von 1953 -1961) der USA formuliert hat. Er sah in dem wachsenden militärisch-industriellen Komplex eine Gefahr für die US-amerikanische Gesellschaft. Eisenhower war einer der ranghöchsten US-Generäle im 2. Weltkrieg und anschließend in der 1949 gegründeten NATO.

Atomkriegsmanöver stoppen!

Im Oktober übt die Bundeswehr im Rahmen des NATO-Manövers „Steadfast Noon“ erneut mit Attrappen, wie man Atombomben aus unterirdischen Bunkern an Tornado-Kampfjets anbringt und diese Bomben im Einsatzziel abwirft. Das Atomkriegsmanöver dokumentiert in erschreckender Weise die Bereitschaft der NATO und der Bundesregierung, im „Ernstfall“einen Atomkrieg zu führen, der zumindest ganz Europa vernichten würde. Das Manöver findet am Stützpunkt Nörvenich bei Düren statt, als Ausweichsort für Büchel, wo die Tornado-Kampfjets sonst stationiert sind. Dort liegen die ca. 15-20 US-Atombomben, die im Ernstfall von Bundeswehrpilotinnen und -piloten eingesetzt werden sollen. Die folgenden Gruppen rufen zur Demonstration am 11. Oktober  um 12 h am Kriegsflugplatz Nörvenich, Oswald-Boelcke-Allee auf: Aktionsbündnis „atomwaffenfrei jetzt“, Antikriegsbündnis Aachen, Friedensgruppe Düren, DFG-VK Köln, DFG-VK NRW, IPPNW Köln, Netzwerk Friedenskooperative, VVN-BdA Aachen. Hier der Flyer

Zum Mitsingen

 

 

Am Freitag, 10. Oktober gibt es bei den Naturfreunden Arbeiter-und Friedenslieder zum Mitsingen mit Achim Bigus. Ab 19.30 Uhr. Traut euch!

Andreas Zumach am 22. 10. in Bochum: „Kriegstüchtig“ oder friedensfähig?

Andreas Zumach

An Mittwoch, den 22. Oktober lädt das Friedensplenum um 19 Uhr zu einem Vortrag von Andreas Zumach in der Quartiershalle der KoFabrik, Stühmeyerstr. 33 ein. In seinem Vortrag und in der anschließenden Diskussion wird es um die Fragen gehen, ob Russland nach dem Krieg gegen die Ukraine in wenigen Jahren die baltischen Staaten, Polen und auch Deutschland angreifen könnte. Mit dieser Bedrohungsbehauptung soll unser Land durch massive, kostspielige Aufrüstung und innergesellschaftliche Militarisierung „kriegstüchtig“ gemacht werden. Doch stimmt die Bedrohungsbehauptung? Und wie könnte Deutschland friedensfähig statt „kriegstüchtig“ werden? Und welche Chancen gibt es für Rüstungskontrolle und Entspannung in Europa mit Russland?“
Andreas Zumach ist freischaffender Journalist und Buchautor, war von 1988-2020 Korrespondent am UNO-Sitz in Genf für die „tageszeitung“ (taz) und weitere Zeitungen, Rundfunk-und Fernsehanstalten und ist Experte für Themen der Sicherheitspolitik, Rüstungskontrolle, Völkerrecht und Menschenrechte.