Das Friedensplenum hat in einem Brief an den Intendanten des Schauspielhauses gegen die Einladung von Joseph Fischer protestiert. Er macht gerade Schlagzeilen mit der Forderung nach einer europäischen Atomaufrüstung. (Siehe: Keine Bühne für Joseph Fischers atomare Machtpolitik!). Das Schauspielhaus hält in seiner Antwort an dem Fischerauftritt fest und das Friedensplenum hat eine Protestkundgebung am Sonntag, dem 21. Januar um 11 Uhr vor dem Schauspielhaus angekündigt.
Auf den Brief des Friedensplenums antwortete der Künstlerischer Direktor und stellvertretender Intendant Vasco Boenisch u.a.: »Die vielschichtige und insofern spannende Biografie Joschka Fischers rechtfertigt, den ehemaligen Bundesaußenminister in die Gesprächsreihe „Ein Gast. Eine Stunde“ einzuladen, weil er einerseits exponiert in zentrale historische, politische Entscheidungen eingebunden war und gleichzeitig Spiegelbild einer – kontroversen – politischen Entwicklung und Debatte in unserem Land ist. Über all das lässt sich miteinander reden, auch bei „Ein Gast. Eine Stunde“; denn selbst wenn das Gesprächsformat vor allem biografische Stationen befragt, ist dabei ebenso Raum für aktuelle politische Fragen. Wir gehen davon aus, dass Norbert Lammert genau diese Punkte zur Sprache bringen wird.« Der vollständige Brief.
Das Friedensplenum hat daraufhin dem Schauspielhaus u. a. geantwortet: » Gegenstimmen sind in ihrem Talk nicht vorgesehen. Sie haben unsere Argumente „aufmerksam gelesen“. Wenn Sie wirklich „miteinander reden“ wollen, würden wir gern – ohne das Format zu sprengen – unsere Argumente in einer „5-Minuten-Gegenrede zur EU-Atommacht“ im Saal vortragen. Wenn Sie den Austausch der Argumente erleichtern wollen, könnten Sie uns auch gestatten, Informationsblätter – etwa mit unserem Offenen Brief – im Foyer oder Eingang friedlich zu verteilen.« Die vollständige Antwort.
Das Friedensplenum hat eine Kundgebung vor dem Schauspielhaus angemeldet. Mit Flugblättern und Transparenten wird gegen Fischers Atompläne protestiert. Die neue Autogramm-Karte mit der Abbildung von Joseph Fischer wird ebenfalls verteilt. Die Rückseite ist rot. Vielleicht gibt es im Schauspielhaus nicht nur Fisherman’s-Friends, sondern auch Bedarf für eine rote Karte.