Krieg = perverse Normalität

Zum Abschluss der heutigen Ostermarschetappe im Bahnhof Langendreer stellte Prof. Jürgen Link (Foto) in seinem Vortrag die Frage, wie es möglich ist, dass die Menschen in unserer Gesellschaft einerseits zum weit überwiegenden Teil den Abzug des deutschen und verbündeten Militärs aus Afghanistan fordern, aber anderseits zu mehr als 90 Prozent der WählerInnen sich für Parteien entscheiden, die diesen Krieg befürworten. Als einen Grund hierfür nannte er die Strategie der Politik mit Hilfe der Medien Kriegsführung als Normalität darzustellen. Hierzu werden z. B. ganz systematisch die Kosten des Krieges verschwiegen. Bilder der zivilen Opfern des Krieges werden einfach nicht gezeigt. Auch die Traumatisierungen der Menschen durch Krieg werden nur am Beispiel der deutschen Soldaten problematisiert. Welche psychischen Folgen die Bombardierungen z. B. für afghanische Kinder bedeuten, wird in den Medien ausgeblendet. “Krieg kann nie Normalität sein.”, so Jürgen Link. Uns werde eine perverse Normalität dargestellt. Der mit viel Beifall und Lob bedachte Vortrag im Wortlaut.

Für den Frieden und gegen Nazis

Der diesjährige Ostermarsch an Rhein und Ruhr unterscheide sich von denen in den 50 Jahren zuvor. Die Bewegungen gegen die Kernkraft und die gegen die Atomwaffen handeln erstmals wieder gemeinsam, seitdem es Anfang der 60er Jahre hieß: Kampf dem Atomtod. Das stellte Ulrich Sander (Foto), Bundessprecher der VVN-BdA und einer der Mitorganisatoren des ersten deutschen Ostermarsches von 1960 bei seiner heutigen Rede in Bochum-Wattenscheid fest. Er sprach sich auch dafür aus, die Antifa- und die Friedensbewegungen eng zu verzahnen. Damit wolle man heute anfangen, da es gegen die NPD gehe, die hier in Wattenscheid ein Hauptquartier besitze. Er forderte das Verbot der NPD und die Absage an den Rassismus a la Sarrazin. Die Rede von Uli Sander Im Wortlaut: weiterlesen

Die Normalisierung der Kriegsführung

Der Ostermarsch Ruhr kommt traditionell am Ostersonntag und -montag durch Bochum. Die Fahrradetappe am Sonntag führt von Essen über Gelsenkirchen nach Wattenscheid. Uli Sander, VVN-BdA wird hier in einer Rede begründen, warum ein Verbot der NPD dringend erforderlich ist. Über Herne geht der Ostermarsch dann nach Langendreer. Hier findet um 16.00 Uhr die Abschlussveranstaltung im Bahnhof Langendreer statt. Huggy Borghard begrüßt die BesucherInnen mit Boogie und Blues am Piano. Prof. Jürgen Link wird dann in einem Referat am Beispiel Afghanistans aufzeigen, wie uns die normalen Medien an die Normalisierung der Kriegsführung gewöhnen. Nach einem Friedensgottesdienst am Montagmorgen gibt es um 11.00 Uhr in Bochum-Werne eine Auftaktkundgebung und dann geht der Marsch nach Dortmund. Das vollständige Ostermarsch-Programm.

Was treibt eigentlich die Bundeswehr im Sudan?

Das Bochumer Friedensplenum lädt am Mittwoch, den 20. April um 19.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung über den Sudan in den Bahnhof Langendreer ein.  Der Sudan hat wegen des blutigen Bürgerkrieges Schlagzeilen gemacht. Was steht hinter dem Krieg? Wird die Abspaltung des Südsudans Probleme lösen? Warum beteiligt sich die Bundeswehr an dem UN-Einsatz im Sudan? Diese und andere Fragen wird Christine Buchholz, Bundestagsabgeordnete der Linksfraktion, beantworten und von ihrer Reise im November 2010 in den Sudan berichten.
Jürgen Wagner von der Informationsstelle Militarisierung beschreibt in einem Beitrag einige Hintergründe der Entwicklung im Sudan: Südsudan: Neue Heimat des AFRICOM? Westliche Planspiele für eine dauerhafte Militärpräsenz.

Geschichtswerkstatt zu Thema Frieden

Am Samstag, 19. März, 15.00 Uhr referiert Volker Gerwers in der Bochumer Geschichtswerkstatt zum Thema: Der NATO-Doppelbeschluss und die Friedensbewegung in den achtziger Jahren. In der Einladung heißt es:

„Am 12.12.1979, wurde in Brüssel von den Außen- und Verteidigungsministern der NATO-Staaten der NATO-Doppelbeschluss verabschiedet. Mit diesem Beschluss wurde die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in West-Europa angedroht. Der NATO-Doppelbeschluss führte in vielen westeuropäischen Ländern zu einem Erstarken der Friedensbewegung, die gegen die„Nach“-Rüstung Stellung bezog. Hunderttausende Menschen gingen damals auf die Straßen, um gegen die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen zu demonstrieren.“
Anmeldung per E-Mail an: geschichtswerkstatt@bo-alternativ.de

Weitere Veranstaltungen der Geschichtswerkstatt:

Samstag, 2.April: Vor 70 Jahren:Die „Operation Strafgericht“-Die Bombardierung Belgrads durch die deutsche Luftwaffe

Samstag,16. April: Kapp-Putsch und März-Revolution im Jahre 1920


Kinder, Schule und Bundeswehr

„Die Bundeswehr findet durch die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht nicht mehr genügend Nachwuchs für ihre weltweiten Kriege. Sie versucht deshalb – auch in Bochum – auf Ausbildungsmessen minderjährige Jugendliche zu rekrutieren und sie verstärkt ihre Werbung an Schulen. Dies stößt auf den Protest führender Kinderhilfsorganisationen wie Unicef, das Katholische Missionswerk Missio, terre des hommes und die Kindernothilfe sowie von Elternvertretungen, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) und auch der BezirksschülerInnenvertretung in Bochum „, schreibt das Friedensplenum Bochum. Hier folgt eine Liste mit Informationen von terre des hommes und anderen Organisationen zu diesem Thema:

Personal für die Bundeswehr

Eine Armee, die für wirtschaftliche oder politische Interessen Kriege führen will, braucht professionelle Soldaten, die sich in Kriegsgebieten effizient einsetzen lassen. Mit der Strukturreform und dem Verzicht auf die Wehrpflicht soll die Bundeswehr zukünftig aus 170.000 Zeit-und Berufssoldaten und 15.000 freiwillig Wehrdienstleistenden bestehen. Jährlich entstehen so etwa 27.000 freie Stellen. Um die zu besetzen, wird eine um ein Vielfaches höhere Zahl an Bewerbern gesucht Das ist schwer zu bewerkstelligen, denn wer will sich freiwillig verpflichten, andere Menschen zu töten und sich selbst möglicherweise töten zu lassen? Das Bundesverteidigungsministerium hat Empfehlungen erstellen lassen, die Maßnahmen zur Attraktivitäts-steigerung der Truppe vorschlagen. Unter dem Titel: „Arme und Ausländer, zu den Waffen und an die Front!“ untersucht Christian Stache (IMI) die geplanten Werbestrategien. Er unterscheidet drei große Maßnahmekomplexe, die hinauslaufen auf 1. Verbesserung und Intensivierung der Außendarstellung,  2. finanzielle Verbesserungen und 3. Personalgewinnung unter Arbeitslosen und Armen, die mit Aus-,Weiter- und Fortbildung auf die Anforderungen der Truppe vorbereitet werden sollen.

Militärische Intervention in Libyen?

Angesichts der Brutalität der Bekämpfung des Aufstandes in Libyen wird in den letzten Tagen in verschiedenen Medien die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens der UNO oder auch der NATO diskutiert. „Per Flugverbot in den Krieg in Nordafrika?“ fragt Christoph Marischka von der Informationsstelle Militarisierung und beschreibt die ökonomischen und geopolitischen Interessen des Westens und die Gefahren eines neuen Krieges.

Seit wann darf ein Verteidigungsminister nicht mehr lügen?

In ihrer heutigen Ausgabe meldet die WAZ auf ihrer Titelseite über eine Debatte nach zu Guttenbergs Auftritt im Bundestag: “ In der Debatte im Parlament verlangten Vertreter von SPD, Grünen und Linkkspartei den Rücktritt des CSU-Politikers. Kernargument: Er habe gelogen und betrogen und sei als Autoritäts-und Respektsperson für die Bundeswehr nicht mehr tragbar.“ Seit wann darf denn ein Verteidigungsminister nicht mehr lügen? Bisher gehörte das zu seinen Aufgaben. Seit Jahren täuschen unser Regierungen die Öffentlichkeit bewusst,  mit allen manipulativen Mitteln, über die Gründe,  aus denen sie Kriege führen. Im Namen von Freiheit und Demokratie verbreiteten sie in Jugoslawien wie Afghanistan Zerstörung, Elend, Hass, Armut zum Vorteil deutscher Wirtschaftsinteressen. Gegenüber dieser gewaltigen Lüge hat der Kriegsminister bei seiner Dissertation nur ein kleines bisschen gelogen. Eine Hoffnung: Vielleicht wird man einem Politiker, der bei von langer Hand geplanten wissenschaftlichen Arbeiten schon systematisch täuscht, seine Kriegslügen auch nicht mehr glauben.

S.Sch.

NATO-Strategie nach dem Gipfel in Lissabon

Am Mittwoch, dem 23.März wird Jürgen Wagner von der Tübinger Informationsstelle Militarisierung einen Vortrag über die modernisierten Strategien der NATO halten. Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Mythos, die NATO sei, in den Worten von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, „die erfolgreichste Friedensbewegung der Welt.“ Vielmehr sei, schreibt Jürgen Wagner, “ die Hauptaufgabe des westlichen Militärbündnisses seit je her die militärische Aufrechterhaltung der westlichen Vorherrschaft – und sie ist es bis heute. Deshalb sollen die hierbei wesentlichen Interessen und Strategien der NATO beleuchtet werden, insbesondere, weil sich diese Vorherrschaft in jüngster Zeit mannigfaltigen „Angriffen“ ausgesetzt sieht. Gerade der machtpolitische Aufstieg neuer Rivalen sowie die offensichtlichen Krisentendenzen des neoliberalen Weltwirtschaftssystems stellen eine grundlegende Herausforderung für den westlichen Dominanzanspruch dar. Da kein Wille besteht, von diesem Vormachtstreben abzurücken, wird nun mit der neuen NATO-Strategie, die im November 2010 verabschiedet wurde, versucht, das Militärbündnis effektiver einsetzen zu können, wie im Vortrag dargestellt werden soll.“
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer, Raum 6.